The Naked House
the naked house / DARKROOM
the naked house / DARKROOM
Seit 2009 arbeite ich an der Serie Darkroom. Die Bilder sind Fotogramme, die im analogen Farblabor entstehen. Lichtempfindliches Fotopapier wird direkt belichtet, ohne Negativ. Die Fotogramme können nur im Stockdunkeln entstehen, da ich mit Farbpapier arbeite und das Bild nicht im Rotlicht vorbereitet werden kann. So setze ich mich einer Situation aus, in der sich das entstehende Bild nicht kontrollieren lässt. Man kann es erahnen, erfühlen im Dunkeln durch Tasten. Sichtbar wird es erst nach der Entwicklung.
Diese Umkehrung und Verlangsamung der Entstehung des Bildes hinterfragt die Fotografie, die wir alle kennen und über die wir zu verfügen meinen. Die Radikalität des Fotogramms kreiert eine Art Piktogramm oder Code. Das fertige Bild betont vor allem den Schatten, die Abwesenheit eines Gegenstandes oder einer Person und zeigt damit eine fast physische Nähe auf. Da war etwas, wo ist es hin?
Die Arbeit im komplett schwarzen Raum, in der ausgerechnet das Sehen nicht möglich ist, verwandelt den Fotografen in einen Blinden. Der Blinde macht das Bild. Andere Sinne werden geschärft, die Wahrnehmung verändert sich. Dieser Prozess ist genauso wichtig wie das Ergebnis – eine Konzentration im Nichts, die Einsamkeit beim Ablichten und das Endbild als Skizze, als Möglichkeit, als Vision.
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